"Südtirol, Winter 2024. Der Wecker läutet um 04:04 Uhr, um 05:45 Uhr ist der Aufstieg zur Allriess-Alm geschafft. Es ist der dritte Versuch in zwei Tagen, den Tribulaun ohne einer Hülle aus Nebel zu fotografieren. Im Dunkeln die Spikes anlegen, es hat Minus 8 Grad, ein Rucksack mit einer analogen, gelben Hasselblad und ein Vorrat an schwarz-weiß Rollfilmen"
"South Tyrol, winter 2024. The alarm rings at 4:04 AM, by 5:45 AM we have reached the Allriess-Alm. It is the third attempt in two days to photograph the Tribulaun without a shroud of fog. In the dark we put on our spikes, it's minus 8 degrees, and I'm carrying a backpack with a yellow analog Hasselblad and a supply of black-and-white roll films."
Franzi Kreis über die dunkle Seite des Tribulaun: auf analog-fotografischer Expedition für das Herbert Pixner Projekt, „From The Dark Side Of The Alps“ (Bühnenbild 2024/2025)
"Wir haben uns am Vorabend vorgenommen, den Aufstieg im Morgengrauen ruhig anzugehen, um auf keinen Fall oben angekommen verschwitzt zu sein. Umso mehr rennen wir los, um nur ja den Magic Moment nicht zu verpassen. Schweißgebadet stehe ich dem mächtigen Kalkberg-Gipfel, der aus zwei imposanten Zähnen besteht, gegenüber und ziehe mich also erstmal aus. Gerade als ich mein Wechsel-Outfit übergezogen habe, ist es soweit: ein dünner goldener Sonnenstrahl trifft auf einen Zacken des Tribulaun, es weht eine kleine Wolke herbei. Der atemberaubende Moment dauert 30 Sekunden und keine Sekunde länger. Ich fotografiere in kürzester Zeit ein ganzes Magazin mit der historischen Mittelformatkamera.
Franzi Kreis on the dark side of the Tribulaun: an analog photographic expedition for Herbert Pixner Project, “From The Dark Side Of The Alps” (Stage-design 2024/2025)
"The evening before, we decided to take the ascent calmly at dawn, making sure not to be sweaty when we reach the top. Despite this, we hurry up to not miss the magic moment. Sweating, I stand in front of the mighty limestone peak, which consists of two imposing teeth, and I strip off my clothes. Just as I put on my change outfit, the moment arrives: a thin golden ray of sunlight hits one peak of the Tribulaun, and a small cloud drifts by. The breathtaking moment lasts 30 seconds, no longer. I quickly shoot an entire magazine with the historic medium-format camera.
Wien, Frühjahr 2024. Herbert Pixner reist nach Wien und ich lade Publikum zu unserer Plaisir-Veranstaltung im Atelier ein. Nun heißt es also die Negative vergrößern, was ich für dieses Bühnenbild nicht in den allseits bekannten Wannen mit Chemie mache, sondern mit einem Pinsel und live. Und das nur mit Enwicklerflüssigkeit. Dann geht alles ganz schnell, gerade noch schält sich das Bergpanorama im Rotlicht heraus, das normale Raumlicht wird eingeschaltet und die noch feuchte, gepinselte Berglandschaft beginnt sich durch diesen Lichteinfluss in schwarz umzukehren. Diesen Moment gilt es zu erwischen und mit einer hochauflösenden digitale Repro-Kamera einzufangen. Die Aufnahme dieses nicht wiederholbaren Moments wird nun auf 13x7m vergrößert der Hausberg der Herbert Pixner Project Konzerte „The Dark Side Of The Alps“ sein. Das Filmmaterial habe ich übrigens aus einem Nachlass geerbt, ein Ilford HP 5, abgelaufen in meinem Geburtsjahr 1991."
Vienna, spring 2024. Herbert Pixner travels to Vienna, and I invite an audience to our Plaisir-event in the studio. It's time to enlarge the negatives, which I do not do in the usual chemical baths but with a brush and live, using only developer fluid. Everything happens very quickly. The mountain panorama slowly emerges under the red light, normal light is turned on, and the still-wet, brushed mountain landscape it turning black, due to the light. This moment is captured with a high-resolution digital repro camera. The capture of this unrepeatable moment will now be enlarged to 13x7 meters and become the backdrop for the Herbert Pixner Project concerts "The Dark Side Of The Alps". By the way, I inherited the film material from an estate, an Ilford HP 5, expired in my birth year 1991."